Eigene Autoconf-Rolle erstellen
Autoconf liegt wie der Vorgänger Ansible im ctrl-g1 Container und dient dazu, individuelle Einstellungen während des Deployments auf Rechner zu übertragen. Es können über diesen Mechanismus nachträglich auch kleinere Anpassungen an Clients übertragen werden, ohne dafür ein neues Image auf den Server hochzuladen. Somit lassen sich relativ einfach und flexibel diverse Anpassungen an bestehenden Clients vornehmen.
LogoDIDACT ist standardmäßig bereits mit zahlreichen Autoconf-Rollen bestückt, die mitgeliefert werden, um ein möglichst breites Spektrum verschiedenster Anforderungen des allgemeinen Schulbetriebs abzudecken.
Diese fest integrierten Rollen befinden sich im LXC-Container ctrl-g1 im Pfad /usr/lib/ld-autoconf/logodidact/roles/.
Darüber hinaus ist es Partnern und Kunden möglich, für spezielle / anwendungsspezifische Anforderungen eigene Autoconf-Rollen zu erstellen und im LD Control Center mit Clients zu verknüpfen. Dafür steht am LD-Server ein eigenes Verzeichnis zur Verfügung, welches sich ebenfalls im LXC-Container ctrl-g1 befindet und nicht durch Server-Updates beeinflusst oder überschrieben wird. Der genaue Speicherpfad hängt von der Puppet-Version des Servers ab:
- bis Puppet-Version 1.4.x : /var/lib/ld-autoconf/custom/
- ab Puppet-Version 1.5.x : /data/ld/autoconf/custom/
Der Aufbau einer Autoconf-Rolle unterliegt einer vordefinierten Struktur, bestehend aus einer Beschreibungsdatei meta/logodidact.yml, welche die Informationen zu Namen, Beschreibung, Ersteller, Variablen, usw. definiert, sowie zugehörige Skript-Dateien (PowerShell). Diese Skript-Dateien müssen - abhängig vom vorgesehen Ziel-Betriebssystem - in einem Unterordner win/ (Windows) oder lin/ (Linux) abgespeichert sein. Zusätzlich besteht auch die Möglichkeit, in einem weiteren Unterordner files/ beliebige Dateien in der Autoconf-Rolle mitzuliefern, wie zum Beispiel Bilder, Videos, etc.
Der strukturelle Aufbau eines AutoConf-Verzeichnisses grafisch dargestellt:
Für die Funktionalität der Autoconf-Rolle ist es also nötig, PowerShell-Skripte am Server abzuspeichern, die die Instruktionen an den Arbeitsstationen ausführen. Für diese Skripte sind folgende Dateinamen zulässig:
- main.ps1 - Skript wird in allen Phasen ausgeführt, die innerhalb der Beschreibungsdatei meta/logodidact.yml festgelegt sind
- setup.ps1 - Skript wird ausschließlich in der SETUP-Phase während des Deployments ausgeführt. In der Setup-Phase ist der Client noch veränderlich und besitzt noch keine Schutzfunktion, selbst wenn der Schutz aktiviert ist.
- custom.ps1 - Skript wird ausschließlich in der CUSTOM-Phase ausgeführt. Dies geschieht sowohl 1x während des Deployments als auch später nach jedem Hochfahren des PCs 1x im Hintergrund.
- user.ps1 - Skript wird ausschließlich in der USER-Phase ausgeführt. Diese Phase wird nicht direkt während des Deployments durchlaufen, sondern erst später während der Benutzeranmeldung an betriebsbereiten PCs.
- audit.ps1 - Skript wird ausschließlich in der AUDIT-Phase ausgeführt. Das bedeutet, erst dann, wenn man an einem Client in den Audit-Modus zur Imagebearbeitung wechselt.
- collect.ps1 - Sonderfall. Dieses Skript wird ausgeführt, wenn durch einen Anwender aktiv die Phase COLLECT zum Einsammeln von Einstellungen am Client aufgerufen wird.
Beispielaufbau einer logodidact.yml:
Eine Autoconf-Beispielvorlage liegt serverseitig im Unterordner /data/ld/autoconf/custom/example/ abgespeichert. Darin wird die Verwendung verschiedener Variablentypen aufgezeigt, die als Parameter an die Skript-Dateien weitergegeben werden können. Die Verwendung solcher Variablen innerhalb einer Autoconf-Rolle ist optional, je nach Zweck jedoch häufig sinnvoll.
Beispiel zur Deklaration einer Autoconf Variable in logodidact.yml:
ld_info:
display_name: Meine eigene Autoconf-Rolle 1
# [...]
vars:
globalLogLevel:
display_name: Loglevel
optional: true
type: ENUM
values:
- none
- compact
- detailed
- verbose
# [...]
Neue AutoConf-Rollen nach Fertigstellung freigeben
Neue Autoconf-Rollen können am Server durch Aufruf des Befehls update-autoconf-archive im LXC ctrl-g1 aktualisiert werden. Der Aufruf dieses Kommandos ist auch nach Änderungen an Autoconf-Rollen nötig.
Alternativ werden alle Autoconf-Rollen auch zeitbasiert alle 4 Stunden am Server eingelesen. Dies passiert automatisch im Hintergrund.
Über den Button "AutoConf Rollen neu einlesen" im LD Control Center (mit aktiviertem Expertenmodus) werden die neu erstellten Rollen im Anschluss sichtbar und sind wie gewohnt Betriebssystemen zuordenbar.
Weiteres, funktionsfertiges Beispiel: Rolle „WLAN Profil mit PSK anlegen“
Zum besseren Verständnis wird nachfolgend eine mitgelieferte Autoconf-Rolle zur Konfiguration eines WLAN-Profils (SSID inkl. PSK) an Clients näher beleuchtet.
root@ctrl-g1:~ # cat /usr/lib/ld-autoconf/logodidact/roles/ld_wlan_psk/meta/logodidact.yml
ld_info:
authors:
- Marcel Petersen
company: SBE network solutions GmbH
display_name: WLAN Profil mit PSK anlegen
license: SBE
uuid: 52318636-c4f5-11ea-baf9-0bff00c66ff4
visible: true
priority: 0
applyAlways: false
tags:
- CUSTOM
vars:
ssid:
display_name: SSID
optional: false
type: STRING
psk:
display_name: Passwort
optional: false
type: PASSWORD
systems:
- WINDOWS
- LINUX
display_name = Anzeigename der Autoconf-Rolle im LD Control Center
uuid = ID der Autoconf-Regel. Muss einmalig sein. Bei einer eigenen Autoconf-Rolle sollte der Wert am besten neu generiert werden. https://www.uuidgenerator.net/
tags = beschreibt, in welchen Phasen die Autoconf-Regel ausgeführt wird.
vars = definiert mögliche Variablen, die den Skripten übergeben werden
- display_name = Name der konfigurierbaren Variable im Control Center
- optional = bestimmt, ob die Variable zwingend mit einem Wert belegt werden muss
- type = bestimmt den Typ der Variable. Gültige Typen sind: STRING, PASSWORD, BOOLEAN, ENUM, ARRAY, INTEGER
- example = Zeigt einen grau eingefärbten Beispieltext innerhalb der definierten Variable an, ohne dass dieser als Wert festgelegt ist (Hilfsmittel für Anwender).
systems = Legt fest, welche Betriebssystem-Typen durch die Autoconf-Rolle unterstützt werden. Gültige Systeme sind WINDOWS / LINUX. Die Rolle aus dem Beispiel unterstützt beide Betriebssysteme gleichzeitig.
Aufbau der main.ps1
Im Verzeichnis win/ können sich unterschiedliche Powershell-Skripte befinden. In dieser Rolle liegt das allgemeingültige Skript main.ps1 vor.
Param
(
[parameter(Mandatory=$false)]
[String]
$ssid,
[parameter(Mandatory=$false)]
[String]
$psk
)
if ($ssid -ne '' -and $psk -ne '') {
$profile = @'
<WLANProfile xmlns="http://www.microsoft.com/networking/WLAN/profile/v1">
<name>{0}</name>
<SSIDConfig>
<SSID>
<name>{0}</name>
</SSID>
</SSIDConfig>
<connectionType>ESS</connectionType>
<connectionMode>auto</connectionMode>
<MSM>
<security>
<authEncryption>
<authentication>WPA2PSK</authentication>
<encryption>AES</encryption>
<useOneX>false</useOneX>
</authEncryption>
<sharedKey>
<keyType>passPhrase</keyType>
<protected>false</protected>
<keyMaterial>{1}</keyMaterial>
</sharedKey>
</security>
</MSM>
</WLANProfile>
'@ -f $ssid, $psk
$file = "$AUTOCONF_TEMP_DIR\ld_wlan_psk\wlan.xml"
$profile | Out-File (New-Item $file -Force)
Get-NetAdapter | Where-Object { $_.PhysicalMediaType -eq 'Native 802.11' -or `
$_.PhysicalMediaType -eq 'Wireless LAN' -or `
$_.PhysicalMediaType -eq 'Wireless WAN' } | ForEach-Object {
Write-Verbose "Creating wlan profile for '$ssid' on interface '$($_.Name)'"
netsh wlan add profile filename= "$file" interface= "$($_.Name)"
}
Remove-Item -Path $file -Force
}
Param() = hier werden die übergebenen Parameter von meta/logodidact.yml zu lokalen Variablen.